BMW 7er Modellpflege - Liebe zum Detail
Im Frühjahr 2013 kommt die neue Mercedes S-Klasse und der Konkurrenz schlottern bereits jetzt die Knie. Überraschend, dass die Modellpflege des 7er BMW vor dem großen Stuttgarter Schatten an der Wand so zaghaft ausfällt.
"Wir haben den 7er BMW so gründlich überarbeitet wie noch nie zuvor", erklärt Dr. Robert Kahlenberg, Projektleiter für die Modellpflege des 7ers. Die Aussage mag auf den ersten wie den zweiten Blick überraschen, denn optisch hat sich beim Aushängeschild aus dem Hause BMW nicht allzu viel getan. Die Frontscheinwerfer wurden marginal überarbeitet, die Schürze ebenso und am Heck fällt einem schon gar nichts auf. Wer dreimal hinsieht, erkennt eine neue Chromspange am Heck, die optional erhältlichen LED-Frontscheinwerfer (2.500 Euro Aufpreis) und neue LED-Nebelleuchten, die auch noch 210 Euro Aufpreis kosten. Auf Wunsch gibt es das Nachtsichtgerät mit Personenerkennung und einem dynamischen Spot, der Personen anleuchtet. Angesichts dessen, dass der exzellente 7er BMW bei den weltweiten Zulassungen noch immer einen mächtigen Rückstand gegen die übermächtige Mercedes S-Klasse hat und diese auch noch Anfang nächsten Jahres einen Nachfolger bekommt, erscheint der Aufwand gering, den BMW betreibt, um seine Luxuskunden bei Laune zu halten.
Auf den zweiten Blick und exemplarisch den Motoren hat sich mehr getan. "Hier sind wir deutlich leistungsstärker und trotzdem deutlich sparsamer geworden – um bis zu 25 Prozent hat sich der Verbrauch reduziert", unterstreicht Dr. Robert Kahlenberg, "zudem gibt es auch im 7er den Topdiesel aus dem M 550d xDrive mit dreifacher Aufladung und Allradantrieb." Der BMW 750d xDrive ist das Prachtstück der überarbeiteten Modellpalette. Der Sechszylinder-Commonrail-Diesel mit drei Litern Hubraum leistet 280 kW / 381 PS und ein maximales Drehmoment von 740 Nm. Seine 250 km/h Spitze sind dabei weit weniger beeindruckend als 0 auf 100 km/h in 4,9 Sekunden und ein Normverbrauch von gerade einmal 6,4 Litern Diesel. Das erwartete Volumenmodell auf dem europäischen Markt wird der BMW 730d bleiben, der nach der Modellpflege 190 kW / 258 PS und 560 Nm Drehmoment leistet und 5,6 Liter Diesel verbrauchen soll. Alle Triebwerke sind nunmehr mit der Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF ausgestattet und außer dem 544 PS starken V12 des BMW 760i / 760 Li verfügen alle Modelle über eine Start-Stopp-Automatik.
Die Hybridversion hat sich zweier Zylinder entledigt und wird nunmehr vom gleichen Dreiliter-Reihensechszylinder angetrieben, der auch die Hybridversionen von BMW 3er und 5er befeuert. 354 PS stark soll er 6,8 Liter verbrauchen. Doch schon der Einstiegspreis von 89.300 Euro sollte es ihm in Europa schwer machen, Fuß zu fassen. Der BMW 730d startet bei 74.900, der 313 PS starke BMW 740d bei 81.900 Euro. In Asien und den USA dürfte sich der überarbeitete 750i mit seinem aufgeladenen 4,4-Liter-V8 der größten Beliebtheit erfreuen. Er leistet nunmehr 330 kW / 450 PS und 650 Nm. Trotz 250 km/h Spitze und 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden soll er sich mit 8,6 Litern zufrieden geben. Für China gibt es eine reduzierte Version mit vier Litern Hubraum und 400 PS.
Auch im Innenraum haben sich nur Details verändert. "Unsere Sitze wurden komplett überarbeitet", sagt Dr. Robert Kahlenberg, "sie sind nun weniger massig und noch komfortabler geworden." Neu ist auch die Instrumenteneinheit. Der neue 7er BMW ist mit einem hochauflösenden TFT-Cockpit verfügbar, dass sich je nach Fahrprogramm und Kundenwunsch einstellen lässt. Jedoch verschwinden die alten Analoguhren aus dem Cockpit nur gegen einen Aufpreis von 600 Euro. Unwahrscheinlich, dass ein solches Detail in den Sonderausstattungslisten viele Kunden locken kann. So etwas muss serienmäßig kommen. Deutlich schneller als bisher arbeitet das Navigationssystem, dass sich wie bisher vorbildlich über den iDrive-Controller oder per Sprache bedienen lässt. Bitter: nach wie vor kostet das Navigationssystem unterhalb der 750er-Modelle mindestens 2.760 Euro Aufpreis. In dieser Fahrzeugklasse kaum nachvollziehbar. Für knapp 3.000 Euro Aufpreis gibt es für den Fond ein neues Entertainmentsystem. Wem das normale Soundsystem nicht reicht, der kann künftig kräftig draufsatteln. Ein perfektes Klangerlebnis verspricht das Bang & Olufsen System mit 1.200 Watt aus 16 Lautsprechern, darunter ein illuminierter Center-Lautsprecher, der bei Nichtgebraucht nahezu spurlos im Instrumententräger verschwindet.
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